Nun dachten wir alle, dass wir in Alice Springs früh aufstehen mussten, was uns jedoch am zweiten Tag erwartete, da hatte keiner mit gerechnet. Bereits um 03:45 Uhr sollten wir aufstehen, um pünktlich das Camp verlassen zu können und genauso pünktlich unser erstes Ziel vor dem Sonnenaufgang zu erreichen.
Etwa 45 Minuten dauerte die Fahrt. Dort angekommen fanden wir uns auf einer Aussichtsplattform wieder, die wir mit unzähligen anderen Touristen teilen durften. Busseweise wurden diese dort abgeliefert und fanden sich auf den Wanderwegen und Plattformen ein, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider hatten wir nicht allzu viel Glück, denn an diesem Morgen war der Himmel relativ stark bewölkt. Trotzdem war es interessant mit anzusehen, wie der Uluru langsam von Grau ins Rot geht und mehr und mehr Risse sichtbar wurden.
Nach dem Sonnenaufgang ging es für uns direkt zum Informationszentrum, von dem aus wir unsere Wanderung rund um den Felsen starteten. Etwa neun Kilometer ist diese Wanderung lang und man darf hier an vielen Stellen nicht einmal Fotos machen, da viele der Stellen für die indigene Bevölkerung heilige Stätten sind. Anfangs war es noch frisch, aber bereits eine Stunde nach Sonnenaufgang konnten wir die Wärme der Sonne spüren und wussten, dass es wieder ein schöner, heißer Tag würde.
Der Uluru selbst ist kein Berg, sondern ein einzelner, großer Felsen. Dies ist zunächst schwer zu glauben, aber wenn man sich den Felsen vor Ort anschaut, kann man die Unterschiede zu normalem Gebirge gut erkennen. An jeder Seite ist der Uluru relativ glatt, die Risse wurden meist von Wasser geformt und selbst hier sind die Bruchstellen relativ glatt und scharf geschehen.
Am Rande des Uluru gibt es sogar eine dauerhafte Wasserquelle. Hier blühen viele Pflanzen und Blumen und viele Tiere aus der Umgebung kommen hierher um sich mit Wasser zu versorgen. Schwimmen ist daher in der kleinen Wasserstelle nicht erlaubt, genausowenig wie das Entfernen von Wasser.
Direkt neben der Wasserstelle findet man dann auch wieder Malereien der Aborigines. Diese unterscheiden sich jedoch stark von den Zeichnungen die wir zum Beispiel im Kakadu National Park gesehen haben, denn die waren deutlich detaillierter und genauer. Die Zeichnungen am Uluru sind dagegen eher ungenauer und schneller verfasst wurden. Der Grund ist relativ einfach, denn in der Wüste ist das Überleben ein ständiger Kampf und die Aborigines investierten hier die meiste Zeit des Tages mit der Suche nach Essen und Wasser – da blieb für schöne Malereien nicht viel Zeit.
Anders war dies in Kakadu, dort gibt es genügend Wasser- und Nahrungsquellen, sodass die Aborigines dort auch deutlich mehr Zeit für andere Dinge, wie etwa detaillierten Malereien, hatten.
Nach der Wanderung um den Uluru ging es dann ins Cultural Center, wo die Geschichte der indigenen Bevölkerung der Region noch einmal aufgezeigt wird und auch einigen Aborigines zu Wort kommen. Sehr interessant fand ich dort auch das sogenannte „Sorry Book“. Dies ist ein Buch mit vielen Briefen von Personen, die vor Jahren Steine oder Pflanzen vom Nationalpark als „Souvenir“ mit nach Hause nahmen und sich nun auf diesem Weg entschuldigten und oftmals das „Souvenir“ auch wieder mitschickten. Einige berichteten davon vom Pech verfolgt worden zu sein, während andere schlichtweg begriffen, dass ein derartiges Verhalten falsch ist (wenn dies jeder der Millionen Besucher pro Jahr machen würde).
Nach dem Kulturzentrum nahm uns Source noch mit auf eine kleine, geführte Tour. Dabei erklärte er uns die Hintergründe zu den Zeichnungen, warum diese sich von anderen im Norden unterscheiden und was diese bedeuten. Danach ging es dann zum kleinen Mittagessen zu einem Campingplatz. Da es relativ heiss war durften wir die Mittagspause ein wenig verlängern und die Zeit entspannt im Pool verbringen. Dort spielten wir dann verschiedene Poolspiele und hatten eine Menge Spaß.
Nach der Erholung ging es dann wieder in den Bus und weiter in Richtung Kata Tjuta. Auch hier gab es wegen der Klimabedingungen wieder die schlechte Nachricht, dass die beiden Aussichtsplattformen am oberen Ende geschlossen seien und wir nur am Boden der Felsen bleiben dürften. Hier wurde dann allerdings auch der Unterschied zum Uluru klar, denn bei den Kata Tjuta kann man gut erkennen, dass diese aus Millionen einzelner Steine zusammem gesetzt sind und sich in 36 Formationen erheben.
Nach nur einer halben Stunde zogen wir dann wieder weiter, denn unser nächstes Ziel war wieder ein Parkplatz in der Nähe des Uluru, auf dem wir dann den Sonnenuntergang beobachten wollten. Die Wolken vom Morgen waren dann pünktlich zum Sonnenuntergang wieder da, sodass wir außer einem roten Horizont nichts zu sehen bekamen. Dafür gab es aber kostenlosen Sekt und O-Saft und später noch Wein von einer anderen Reisegruppe spendiert. Hier machten wir auch einige Gruppenfotos mit Source.
Am Abend blieben wir erneut auf dem Campingplatz in der Nähe des Uluru. In dieser Nacht gab es dann leider auch ein komplettes Swag-Verbot von unserem Guide, da vom Ranger eine offizielle Warnung ausgesprochen wurde und zudem die Evakuierung des Campingplatzes für den nächsten Tag vorbereitet wurde. Wie sich herraus stellte, war dies auch eine gute Idee… der Cyclone kam zwar nicht so heftig, geregnet hat es aber schon gut.
Den Abend verbrachten wir dann noch um die Feuerstelle und sangen gemeinsam einige Lieder oder hörten John-O und Maria beim Gitarrespielen zu. Ein Lagerfeuer durften wir nicht machen, aber das machte der Stimmung keinen Abstrich – der Alkohol zeigte durchaus seine Wirkung.