Nachdem ich meine lange gehegten Pläne für Silvester in Sydney leider aufgeben musste, hatte ich nicht mehr begonnen den Abend irgendwie zu planen. Am Abend zuvor hatte ich noch mit einem Australier aus Alice Springs bis tief in die Nacht Filme geschaut und eben dieser hatte mir auch angeboten, dass man ja zusammen ein Bierchen trinken gehen könnte.
Nun lernte ich an Silvester aber noch eine kleine Gruppe verschiedener, deutscher Backpacker kennen. Einer von diesen kam auch aus meinem Zimmer, die anderen waren teilweise schon seit ein paar Monaten im YHA. Und von dieser Truppe hatte so recht auch keiner einen Plan.
Am Abend selbst haben wir uns dann mit einer Flasche Bacardi in die Lounge gesetzt und zusammen getrunken, Karten gespielt und gelacht. Irgendwann fiel dann die Entscheidung, dass man Silvester in Australien (fast wie Weihnachten) am Besten am Strand verbringt. Also brachen wir dann um halb elf zum Strand in Glenelg auf. Mit bei der Truppe war dann auch Christina, eine junge Deutsche die ich auf der Safari von Darwin nach Alice Springs kennen gelernt hatte.
Die Tram selbst fuhr nicht mehr, dafür gab es aber massenweise Ersatzbusse, welche die ganzen Menschenmengen nach Glenelg transportierten. Der gesamte Nahverkehr in Adelaide war an Silvester kostenlos, sodass wir uns darüber auch keine weiteren Gedanken machen mussten. Der Bus selbst war gerammelt voll mit Jugendlichen, alle in Partylaune und am Singen und Jubeln.
Etwas neben uns saß auch ein junger Mann, und diesem schien der Krach gar nicht zu gefallen. Immer wieder schrie er, man solle doch mal leiser sein. Immer wieder wurde er auch von seiner Freundin beruhigt. Auf einmal sprang er dann auf und begann nach hinten zu sprinten, versuchte sich an der Gruppe Mädels (zu der auch seine Freundin gehörte) vorbei zu kämpfen, war jedoch nicht erfolgreich und setzte sich dann wieder. So ging das noch einige Male… bei jedem Versuch wurde er wütender und aggressiver.
Als wir dann kurze Zeit später an einer Ampel anhielten, eskalierte die Situation. Der junge Mann nahm einen der Nothammer, zerschlug die Fensterscheibe an seiner Seite, welche auch sofort heraus sprang, und flüchtete wutentbrannt durch die entstandene Lücke im Bus. Seine Freundin sprang sofort hinterher, ehe der Bus sich in Bewegung setzen konnte. Kurze Zeit wurde es richtig leise im Bus, weil jeder geschockt war, aber dies dauerte nicht lange an.
Singend und aus dem nicht mehr vorhandenen Fenster jubelnd ging dann die Fahrt weiter bis nach Glenelg. Zum Glück blieben wir von weiteren Extremsituationen verschohnt und kamen dann noch rechtzeitig um kurz nach elf an. Der Weg zum Strand dauerte noch einmal etwa 20 Minuten und auf dem Weg dorthin trafen wir noch Maria und Nicci, die beiden Schweizerinnen vom letzten Teil der Safari.
Unten am Strand erwarteten uns dann einige Zehntausende, eine große Openair Bühne mit Liveband sowie eine frische Briese vom Meer. An sich war die Luft relativ warm, der Wind vom Meer jedoch brachte gute Abkühlung. Da es tagsüber deutlich über 40 Grad war, machte dies jedoch niemandem etwas aus.
Um Mitternacht gab es dann ein Feuerwerk [1] [2]. Etwa zehn Minuten lang wurden verschiedene Effekte über und entlang des Wassers entzündet. Hierfür wurde die Promenade verwendet, an dessen Ende sich das Feuerwerk befand. Man merkte hier auch wieder, dass die Australier regelrecht verrückt nach Feuerwerk sind, denn das ganze war sehr lang und ausgefallen mit vielen Figuren und Effekten, die ich so zuvor noch nicht gesehen hatte.
Den Rest des Abends verbrachten wir dann im Stadtteil Glenelg bzw. der City von Adelaide. Die anderen machten sich schon um etwa zwei Uhr auf den Weg in ihre Zimmer, während ich mit einem Mädchen noch ein wenig wach blieb. Irgendwann zwischen sieben und acht am nächsten Morgen war dann der große „New Years Eve“ auch für mich vorbei.
NYE in Australien, definitiv ein Erlebnis.