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Weiße Weihnachten!!! und Kangaroobabies!!!

Als erstes Mal ein Dickes SORRY für den Titel, aber… verdammt, das war ein Tag. Der Tag selbst fing relativ spät an, denn wir mussten erst um acht Uhr unsere Zimmer verlassen. Irgendwie wachten wir aber alle schon früher auf. Ob das wohl an dem ständigen Frühaufstehen der Tage zuvor lag?

Dann die Überraschung… es hatte geregnet. Und das in Coober Pedy. Dazu war es Arschkalt, vielleicht 20 Grad oder so. Unser Guide meinte nur, dass er es in den letzten sieben Jahren nur neun Mal hat regnen sehen, davon fünf Mal in den letzten Wochen. Normalerweise ist das Wasser in Coober Pedy extrem rar und deswegen gehört dieses auch zu den teuersten in ganz Australien. Ist der Durchschnitspreis für einen Hektoliter Wasser normal gerade einmal sechs australische Cent, so darf man in Coober Pedy lockere sechs Dollar und vierundzwanzig cent (6,24$) zahlen.

Der Morgen startete dann relativ locker. Im kalten Bus fuhren wir durch die Stadt und Jason versuchte uns ein wenig die Umgebung zu erklären. Leider fing der Bus jedoch an die Scheiben massiv beschlagen zu lassen, sodass wir schon nach kurzem nichts mehr sehen konnten. Daher steuerte Jason direkt auf das eigentliche Ziel zu, die katholische Kirche. Diese wurde bereits zu Beginn der Siedlung errichtet und war Anfangs eine Stätte für Gläubige jeglicher Art. Die Kirche in Coober Pedy ist zudem die einzige Weltweit, die komplett unterirdisch ist. Besonders das Licht ist in diesen Räumlichkeiten hervorragend und bietet viel Spielraum für Fotografen.

Anschließend ging es dann ohne große Umwege zur „Kangaroo Orphanage“, einer Aufzuchtstation für verwaiste Kangaroo Babys. Hier werden vor allem Kangaroo Babys abgegeben, die bei Roadkills, also Unfällen auf dem Highway, ihre Mutter verloren haben. Aber auch Aborigines bringen immer wieder Mal Waisen vorbei, wenn diese bei der Jagd eine trächtige Kangaroo-Dame erlegt haben. In der Aufzuchtstation werden die Jungen dann aufgepeppelt und nach 12 bis 18 Monaten ausgewildert.

Wir durften beim Füttern von zwei kleinen Kangaroos, Coober und Fred, zuschauen. Immer wieder wurden die beiden kleinen zwischen der Mahlzeit abgesetzt und mussten das Stehen trainieren oder auch mal ein oder zwei Hopser machen, danach ging es dann wieder in den „Sack“ (als Ersatz für den der Mutter gibt es hier ein warmes Tuch) zurück. Nach der Fütterung durfte dann jeder von uns, sofern er denn wollte, einmal eines der Kleinen halten und für Fotos posieren.

Ich hielt Fred für eine Zeitlang auf dem Arm. Der Kleine war ganz erschöpft und schlief fast ein, wenn ihn nicht Jason immer wieder aufgeweckt hätte. Einige Fotos wurden natürlich auch noch gemacht, ehe wir dann die Beiden wieder ihre Ruhe gaben.
Die Aufzuchtstation selbst lebt nur von den Spenden der Besucher sowie den Verkäufen aus dem angesiedeltem Kunstgeschäft. Ich erstand hier noch ein kleines Geschenk für unser Geburtstagskind Maria.

Am Mittag und Nachmittag stand uns dann leider wieder eine große Fahrt bevor. Etwa 700-800 Kilometer waren zurück zu legen, ehe wir dann an der südlichen Küste bei Port Augusta ankommen würden. Zwischendurch kamen wir immer wieder mal durch kleinere „Städte“, eine hatte hier etwa am Ortseingang ein Schild aufgestellt: „600 Cattles, 2,000,000 Flies, 30 People“.

In einer der kleinen Orte mussten wir dann noch einmal einen Zwischenstopp zum Nachtanken einlegen und als wir da so auf dem Rastplatz stehen, kommen auf einmal zwei ältere Personen auf uns zu. Wie sich dann heraus stellte, waren dies die Eltern von Jason, unserem Guide. Die Beiden waren gerade auf dem Weg zu Freunden zum Weihnachtsessen und hatten zufällig auf dem Highway unseren Bus gesehen. Tja, und wie die Australier so sind, da hält man dann halt an und beginnt die lieben Reisenden auszuquetschen. Nebenbei gab es dann noch frisch gepflückte Trauben und andere Früchte für die ganze Gruppe. So sind die Mütter… kümmern sich immer um ihre Liebsten.

Kurz vor Port Augusta hatten wir dann noch einen weiteren Stopp. Aus der Ferne konnte man ihn schon erkennen und als wir dann näher kamen, konnten wir fast unseren Augen nicht trauen. In Mitten der Wüste von South Australia erstreckte sich eine weiße Pracht vor uns. Ein ganzer See, weiß wie Schnee oder Eis. Natürlich machten wir hier einen Halt und durften alle Mal runter gehen und unsere weißen Weihnachten genießen.

Das ganze war einer von vielen Salzseen in Australien. Diese sind zu einer Zeit entstanden, als Australien noch zum Teil von Ozean überflutet wurde und nun ist das Salz dort gefangen. Dies ist zum Teil einige Zentimeter dick und wenn man darauf herum wandert bekommt man ein sehr merkwürdiges Gefühl. Irgendwie erwartet man ständig, dass das Salz so glatt wie Eis ist und womöglich nachgeben könnte und man ins Kalte Wasser stürzt, allerdings gibt es unter dem Salz kein oder nur sehr wenig Wasser und glatt ist das Salz auch nicht. Was es dort aber gab war ein sehr starker Wind der uns um die Ohren flog.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Verlassen des Salzsees kamen wir in Port Augusta an. Hier zelebrierten einige von uns (genauer gesagt drei) das komplette Durchqueeren des Kontinents von der nördlichen bis zur südlichen Küste, daneben gab es hier aber vor allem eines zu erledigen: Shoppen.
Am 24. Dezember ist es in Australien nicht viel anders wie sonst überall auch, viele Geschäfte haben geschlossen oder nur sehr kurz geoffnet. So waren wir dann auch froh bei einem Bottleshop noch ein bißchen was zu trinken besorgen zu können und auch einen Supermarkt gab es dort – auch wenn dieser den Großteil seiner Waren bereits veräußert hatte.

Nach Port Augusta war es nicht mehr weit bis zu unserem nächstem Ziel. Für die kommenden zwei Nächte blieben wir in einer alten Mühle in Quorn. Daran angegrenzend waren zwei kleinere Gebäude mit Zimmern für Adventure Tours Gruppen. Diese Unterkunft war erstmals ausschliesslich für Adventure Tours reserviert und entsprechend gut ging es uns dort auch.

Am Abend gab es dann ein leckeres Weihnachtsessen mit super Stampfkartoffeln. Unsere Maria hat sich dabei als gute Köchin heraus gestellt und die Kartoffeln mit einigen Gewürzen besonders lecker gemacht. Später saßen wir dann alle noch zusammen im Mühlengebäude und redeten und lachten. Irgendwann gaben Maria und Fabio noch einen spontanen Rap zu Güte, bevor wir dann alle total erschöpft um drei Uhr ins Bett fielen.

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Eine Stadt unter Tage, eine Gruppe Reisender im Opalfieber

Der erwartete Cyclone kam glücklicherweise noch nicht, außer ein wenig Regen in der Nacht bekamen wir nichts ab. Hätte der Cyclone in der Nacht über Uluru eingeschlagen, so wären wir wahrscheinlich nicht weiter gekommen, denn die Straßen nach Süden sind sehr tief und werden daher bei Regen schnell überflutet.

So ging es aber mal wieder früh hoch und auf den Highway, insgesamt über 700 Kilometer standen uns bevor. Das nächste Ziel auf unserer Reise sollte die Minenstadt „Coober Pedy“ sein. Unser Mittagessen gab es nach etwa zwei Stunden Fahrt an einer Service-Station und plötzlich hieß es auch „Good-Bye“ sagen, denn unser Guide Source verlies uns.

Was war geschehen?
An sich nichts, denn Source sollte uns von Anfang an nicht begleiten, stattdessen war „Jason“ für die Tour vorgesehen. Dieser hatte jedoch am Tag vor der Abfahrt seine Papiere verlegt und konnte somit die Reise nicht antreten. Als Feuerwehrersatz bekamen wir dann den guten Source zugewiesen. Jetzt, zwei Tage später, hatte Jason seine Papiere zurück und konnte die Fahrt übernehmen.

So ging es dann weitere fünf Stunden mit neuem Guide über den Highway in Richtung Süden. Am frühen Nachmittag kamen wir dann in der Opalstadt an und gingen auch direkt zum örtlichen Museum, denn dort erwartete uns bereits eine Führung. Zunächst wurde uns in einem etwa 20 minütigem Film die Geschichte der australischen Opale näher gebracht bevor wir dann selbst herab steigen durften in die alten Minenschächte unter der Stadt. Dort wurde uns dann gezeigt, wie die Arbeiter damals (und zum Großteil auch noch heute) so lebten, wie die Arbeitsstätten aussehen und auch, wonach die Minenarbeiter Ausschau halten.

Nach der Tour ging es dann in den Opalshop, klar. Opale kann man grundsätzlich in ganz Australien sehr günstig erstehen, allerdings ist es für einen Laien relativ schwierig die Qualität einzuschätzen oder gar echte von unechten zu unterscheiden. Deswegen ist es auch wichtig, auf einen vertrauten Shop zu setzen – und hier hat das Museum natürlich einige Pluspunkte gesammelt. So kam es dann auch, dass viele die eine oder andere Kette, Ohrringe oder auch Brosche erstanden haben. Zu jedem Kauf gab es dann immer direkt ein Echtheitszertifikat.

Am Abend ging es dann in eine Pizza-Bar. Diese war eines der wenigen Gebäude in Coober Pedy, dass nicht unterirdisch angelegt ist. Insgesamt vier große Pizzen wurden serviert, darunter leckere wie Margherita und Hawaii. Natürlich durfte beim Essen auch das eine oder andere Bierchen nicht fehlen, und so kam es dann auch, dass wir am Abend noch in eine Bar gingen – eine unterirdische Bar.

Diese war in einer alten Mine (was auch sonst) angelegt und beansprucht für sich die einzige Bar mit „unterirdischem Spielraum“ zu sein. Die Bar selbst war sehr klein, dafür aber auch gemütlich. Es gab einen Pooltisch und einen Raum mit Pokermaschinen. Musik wurde auch gespielt, allerdings musste man die Jukebox vorher mit Goldmünzen füttern. Leider waren nicht allzu viele Menschen in der Bar, neben uns gerade einmal vier Lokale, und so fingen einige aus unserer Gruppe mit verschiedenen Trinkspielen an. Ich entschied mich lieber ein bißchen Ruhe zu suchen und ging zurück zu unserer Unterkunft.

Die Nacht selbst verbrachten wir ganz stielecht unter Tage. Die Häuser in Coober Pedy sind zum Großteil als Hohlräume in die Hügel der Stadt angelegt. Dies hat im Sommer den Vorteil, dass die Wohnung auch ohne Klimaanlage milde Temperaturen erreicht, während es draußen bis auf 57 Grad anschwillt. Andersrum kann es jedoch im Winter auch relativ kalt werden, Temperaturen um die 3-4 Grad sind hier keine Seltenheit. Und genau hier schützt die unterirdische Bauweise erneut, denn die Wärme kann nicht wirklich entfliehen. Für Frischluft sorgen mehrere Luftschächte im „Dach“.

Unser Zimmer selbst war eine Dorm mit acht Betten. Daneben hatten wir noch zwei weitere Zimmer mit je vier Betten. In der Nacht war es sehr ruhig, lediglich das Geräusch des Schachtlüfters konnte man hören. Die Temperatur blieb konstant angenehm und somit war dies eine der angenehmsten Nächte auf der ganzen Safari.