Nach meinem eigentlich viel zu kurzem Auffenthalt in Townsville bin ich inzwischen in Cairns angekommen. Hier erwarten mich zwei bereits gebuchte Touren und noch eine ganze vielzahl anderer, möglicher Aktivitäten. Cairns ist in Australien als die „Backpacker“ Stadt bekannt… ich darf mich überraschen lassen.
Die Anreise war eher kühl. Die Klima vom Bus lief dieses Mal, dafür hatten wir aber dann einen Fahrer, der es überhaus genau nahm. Wer nicht wirklich direkt auf seinem Sitz saß, bekam Ärger. Und das, obwohl der Bus mal wieder weniger als halb voll war. Zum Glück dauerte die Fahrt dann nur knappe fünf Stunden. Da fällt mir gerade auch auf, wie sich mein Eindruck von Zeit und Reisezeit bereits geändert hat. Vor einem halben Jahr hätte ich eine Busfahrt von 5-6 Stunden noch als lang empfunden, jetzt sehe ich es als Kurzstrecke 😉
In Cairns angekommen waren dann vier Vertreter von Hostels am Terminal. Eigentlich wollte ich ja im Northern Greenhouse oder dem Backpackerresort Gilligan’s einchecken, aber ich hab mich dann doch von einem jungen, netten Mann überzeugen lassen mit ins „Woodduck“ zu kommen – fataler Fehler!
Nach dem Checkin ging ich auf mein Zimmer, ein 12 Bett Dorm, und wurde von einer unglaublichen Unordnung empfangen. Ein Blick ins „Badezimmer“ offenbarte eine leckende/kaputte Dusche und eine arg derangierte Toilette. Als ich dann mein Bett anschaute, fielen mir direkt einige merkwürdige Flecken auf dem Kissen und dem Bettlacken auf. Entweder waren dies Blutrückstände oder aber andere, menschliche Ausscheidungen. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt die Rezeption eine Mittagspause, somit hieß es für mich zwei einhalb Stunden warten.
Kaum hatte die Rezeption wieder geöffnet, habe ich mich beschwert, da ich in so einem Hostel schlichtweg nicht bleiben wollte. Auf die Nachfrage, was denn sei, habe ich dann begonnen die Flecken in der Wäsche zu beschreiben. Bevor ich überhaupt weiteres sagen konnte, wurde ich unterbrochen und ein Mitarbeiter gerufen, der die Wäsche austauschen sollte. Man wäre ja stolz darauf, dass das Hostel extrem sauber ist und alle Räume täglich gereinigt werden.
Der Mitarbeiter war dann auch ein wenig verstimmt, tauschte die Wäsche unter den Augen der Chefin aber aus. Diese erklärte mir dann noch, dass die Flecken kein Dreck wären, sondern vom Waschen kämen. Das wäre halt so. Schön. Die neue Wäsche hatte ähnliche Flecken. Ich bat erneut um vorzeitiges Auschecken, da ich in einer derartig dreckigen und herunter gekommenen Umgebung nicht übernachten wollte, jedoch ohne Erfolg.
Kurzerhand packte ich dann meine sieben Sachen und bin rüber zum Resort Gilligan’s gezogen. Dies hatte ich in den zwei einhalb Stunden Wartezeit bereits ausfindig gemacht. Dort gab es dann auch noch ein Bett in einem schicken 4er Zimmer für mich, zwar etwas teurer (30 Dollar pro Nacht), dafür aber auch deutlich komfortabler und sauberer. Am Gilligan’s gibt es nichts auszusetzen, sondern nur zu loben. Die im Internet erwähnten „Bedbugs“ kann ich selbst nicht bestätigen. Aber bei mehr als 700 Betten werden natürlich immer die negativen Kommentare überwiegen.
Am nächsten Morgen habe ich dann noch einmal beim Woodduck nachgefragt und direkt ausgecheckt, ich war ja kurz nach acht Uhr dort. Die gute Chefin hat mir dann auch fix meine Schlüssel-Kaution gegeben und sich auf eine „No Refund“ Klausel bezogen. Nach dem Satz drehte Sie sich ihrem Computer zu und ignorierte mich. Meinen Einwurf, ich habe ja keinen Vertrag unterschrieben und auf den Hausregeln und in der Rezeption wäre auch nirgends von einer solchen Klausel die Rede, kommentierte Sie nicht. Ich bekam nur Schweigen.
Meine Entscheidung war dann letztlich simpel… ich lass mir den Urlaub von einer solchen „Klein-kriminellen“ nicht vermiesen, sondern werde umso mehr Spaß haben. Hoffentlich ist damit meine kleine Pechsträhne zu Ende und ich kann die restlichen Tage genießen. Morgen geht es schon einmal in den Regenwald… mit einer Seilbahn rein und einer nostalgischen Eisenbahn wieder heraus.