Mein zweiter Tag in Cape Tribulation hatte zunächst eine Überraschung: Ich war von vollem Programm an beiden Tagen ausgegangen – hatte nun jedoch einen freien Tag. Zwar kann man in Cape Trib gut wandern gehen, davon abgesehen gibt es aber eben nicht viel zu erleben. Deswegen entschied ich mich am Abend vorher kurzerhand dazu noch eine weitere Aktivität zu buchen, auch wenn diese mit gut 50 Euro nicht ganz billig war. Aber einfach nur in der Sonne braten, konnte ich nicht.
Ich entschied mich also für das sogenannte „Dschungel Surfen„. Dies ist von der Fortbewegungsmethode der Aboriginees des Urwaldes abgeleitet. Diese haben sich einfach zwischen Bäumen verschiedene Leinen gespannt um dann mit einem Hacken oder ähnlichem von einem Baum zum anderen zu „surfen“. Für Touristen ist das heute noch möglich, allerdings etwas moderner.
Gebucht hatte ich eine Tour um die Mittagszeit und so wurde ich um kurz vor elf Uhr mit einem Kleinbus abgeholt. Dieser brachte mich und die anderen Surfer (insgesamt waren wir acht) ein kleines Stück in den Wald rein, zu einer kleinen Hütte. Dort bekamen wir dann unser Rüstzeug angelegt, im Prinzip ein Bergsteiger Geschirr. Baumkletterer dürften ähnliches verwenden. Dazu bekam jeder noch einen Helm, auf denen dann verschiedene Namen gekritzelt waren. So war ich „Cookie Monster“ (deutsch: Krümelmonster), andere waren „Stiflers Mom“ oder auch „Superwoman“.
Danach ging es dann ein ganzes Stück den Berg hinauf und auf eine erste, kleine Plattform. Von dort wurden wir dann einzeln auf einen ersten Baum gehieft. Diese erste (Baum-)Plattform hatte eine Höhe von 12,5 Metern. Von dort ging dann unsere erste Surftour los. In Zweiergruppen wurden wir über eine 25 Meter lange Strecke relativ langsam zur nächsten Plattform geschickt. Dies sollte vor allem zum Gewöhnen an die Höhe und die Ausrüstung dienen.
Die nächste Plattform hatte dann schon eine Höhe von 19,5 Metern. Etwas merkwürdig ist es schon, wenn man an einem Seil herunter surft und dann auf einer Plattform ankommt, die fast doppelt so hoch wie die vorherige ist. Allerdings fällt der Berghang hier stark ab, wodurch sich der Abstand zum Boden relativ krass verändert.
Der nächste Abschnitt war dann der „Ausblick„. Über 78 Meter ist diese Strecke und normalerweise geht es hier über einen kleinen Bach (in der Trockenzeit) oder einen reißenden Fluss (in der Regenzeit). Wir sahen leider nur trockenen Boden unter uns – mal wieder ein Ergebnis der viel zu lange anhaltenden Trockenzeit.
Die nächste Plattform war dann wieder etwas tiefer mit „nur“ 14,5 Metern Höhe. Dafür durften wir ab hier alleine surfen. Als kleine Schwierigkeit mussten wir bei der nächsten Teilstrecke jedoch Freihändig die 45 Meter surfen, denn diese Strecke war die erste von zwei „Thrill„-Strecken. Bei dieser ging es um Geschwindigkeit. Mit bis zu 80 km/h rast man auf den anderen Baum zu, wird jedoch kurz vorher abgefangen und schwingt dann einmal kräftig aus.
Die nächste Plattform hat dann auch nur noch 12,5 Meter und stellt den letzten Abschnitt dar. Für das letzte prickeln sorgt dann ein Überkopf-Flug. Ich hab hier allerdings nicht mehr mitgemacht, da mir die Hitze ohnehin schon auf den Kopf geschlagen hatte und ich ungern bewusstlos in den Bäumen hängen wollte. Nach den letzten 25 Metern Speedsurfen (für einige Überkopf) war der Spaß dann auch schon wieder vorbei. Für etwa ein einhalb Stunden eine gute Portion Spaß, allerdings relativ teuer. Leider gab es auch von den „Mitarbeitern“ wenig Infos über den umgebenden Urwald. Hier hätte ich mir doch noch mehr Hintergrundinfos gewünscht, vor allem da die ganze Attraktion stark auf „Öko“ setzt.
Am Abend ging es dann mit meinem neuen Mitbewohner „Daz„, einen Australier auf ständiger Reise durch die Welt, ins Kasino von Cairns. Er versucht zumindest einmal allen Kasinos in Australien zu besuchen (es fehlt jetzt nur noch eines) und ich war nur neugierig. Letztlich haben wir kein Geld dort gelassen, aber er hat mir allerhand Spiele erklärt und wir konnten uns in aller Ruhe umsehen.
Die Gelassenheit der Australier spiegelt sich auch im Kasino wieder. Kaum jemanden sieht man hier mit Anzug und Krawatte, stattdessen die meisten mit Flip-Flops, Shorts und T-Shirt. Geld wird hier trotz allem genug gelassen.
So sahen wir an einem Bakkarat Tisch eine junge Dame, die in den etwa 10 Minuten, in denen wir ihr zusahen, bereits mehr als 20.000 Dollar verloren hatte. Dabei derangierte sie jedes Mal ordentlich die Spielkarten, was eigentlich ein absolutes „No Go“ in einem Kasino ist. Wenn man jedoch derart viel Geld daläßt, lassen sich auch solche Regeln biegen.
Ansonsten war das Kasino eher klein und bot eine eher geringe Anzahl von Spielen. Poker gab es nur an zwei Tischen und dort auch nur mit stark begrenzten Regeln. So kann man sich jeder Zeit neue Chips kaufen und es gibt ein Limit, wie viel man bieten darf. Letztlich kommt es daher immer auf die beste Hand an, nicht aber auf das eigentliche „Pokerface“.