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Weihnachten in 1000 Meter Höhe auf Australisch

Nach unserem gelungenen Weihnachtsstart am „Christmas Eve“ („Weihnachtsabend“ bzw. „Christmas Day“ klingt doch gleich viel neutraler als „Heiliger Abend“) ging es am Weihnachtstag („Christmas Day“ aka 1. Weihnachtstag) genauso gut weiter.

Wir mussten mal wieder „extrem früh“ aufstehen, denn Jason wollte rechtzeitig los. Rechtzeitig zu Weihnachten heißt für Australier dann so irgendwann um neun Uhr herum. Herrlich, seit langem durften wir mal wieder ausschlafen und uns selbst die Zeit der Abreise aussuchen. Das Programm für diesen Tag war sehr flexibel, sodass wir hier viel Spielraum hatten.

Als wir dann in Richtung Berge aufbrachen, überraschte uns Jason mit „White Christmas“ von Bing Cosby… und der ganze Bus stimmte mit ein. Später folgten dann noch weitere Lieder, diese dann jedoch in der Fassung für Australier (z.B. fährt man mit der Kutsche durch die Wüste und freut sich über den Staub, statt mit dem Schlitten durch den Schnee, [1]). Wir hatten viel Spaß, da viele der Songs sehr lustig sind und fast alle handeln vom Strand, von Sonne und dem Meer. Australische Weihnachten sind nunmal meistens so. Immer wieder stimmten einige von uns mit ein und sangen oder lachten.

Unser erster Halt war dann noch auf dem Vorland der Gebirge bei einer alten Schafstation. Die „Kanyaka Homestead Sheep Station“ wurde während einer sehr feuchten Phase in Southern Australia (ähnlich der aktuellen Wettersituation) gegründet und musste dann nach einigen Jahren aufgegeben werden, als man feststellte, dass das Klima eigentlich weitaus trockener ist. Heute sieht man dort nur noch Ruinen, einige Mauern stehen noch und natürlich sieht man hier und da noch einige Nutztiere wie Schafe oder Ziegen, die seit damals wild leben.

Nach diesem beeindruckendem Stopp, der vor allem für die Fotobegeisterten in der Gruppe ein Augenschmaus war, ging es dann im Eiltempo weiter in Richtung Flinders Range, der Gebirgskette in der wir Klettern wollten. Unser Berg war der „Wilpena Pounds“ und hatte eine Höhe von knapp über 1000 Metern. Der Weg bis zur Spitze war 3,4 Kilometer lang, wir wanderten also über 7 Kilometer an diesen Nachmittag.

Unser Guide empfahl uns allen dringend mindestens vier Liter Wasser mitzunehmen, da es wegen der Hitze schnell zu Dehydrierungen kommen kann. Ich selbst hatte nur eine Flasche mit ein einhalb Liter mit, kam damit aber gut hin. Bis zur Spitze brauchten wir etwa ein einhalb bis zwei Stunden. Der Weg nach oben war anstrengend und gefährlich, teilweise ging es über steile Felswände, bei denen wir uns an kleinen Felsen hochangeln mussten, dann gab es andersrum aber auch immer wieder relativ flache Strecken die etwas angenehmer waren.

Deutlich schwieriger als der Aufstieg war dann jedoch der Abstieg. Dieser war nicht so auslaugend, jedoch konnte man die einzelnen „Stufen“ in den Felsen deutlich schlechter sehen und musste so immer wieder sehr vorsichtig herab steigen. Ich hatte hier zum Glück Nathalie, eine erfahrene Bergwanderin, bei mir. Sie selbst leidet auch unter „Respekt vor Höhe“, hat allerdings auch schon viel Erfahrung im Wandern im Gebirge gesammelt und konnte mir so immer wieder helfen. Als wir unten ankamen waren wir nicht nur vollkommen durchgeschwitzt, sondern auch überglücklich. So ein Weihnachten hat man nicht jedes Jahr.

Anschliessend ging es wieder zurück ins Wilpena Resort, wo wir vorher schon unser Mittagessen hatten, damit wir uns dort noch ein wenig im Pool abkühlen konnten. Dieser war leider nicht sehr kühl, tat aber trotzdem sehr gut. Dort gab es dann allerdings noch eine andere, kleine Überraschung: Zwei kleine Kangaroos (eigentlich: Wallabies) hielten sich auf dem Rasen vor dem Pool auf. Diese beiden hatten sich bereits stark an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und waren sehr zutraulich und liessen sich nicht nur bereitwillig fotografieren, sondern auch von uns streicheln.

Nach der Abkühlung ging es dann noch zu einigen „Rock Paintings“ (Höhlenmalereien) der Aborigines der Region. Diese befanden sich in ein paar Metern Höhe unter einem Felsvorsprung. Die Zeichnungen selbst waren sehr gut zu erkennen, jedoch deutlich weniger detailliert als im Kakadu National Park. Dies hängt allerdings auch wieder damit zusammen, dass die Aborigines dieser Region deutlich weniger Zeit für Malereien hatten als die im Norden Australiens. Zudem waren die Zeichnungen an diesem Ort nur für die Initiationszeremonien gedacht und zählten so zum Beispiel wie viele Clanmitglieder anwesend waren, wie viele Tiere gesichtet wurden und wie viele Initiaten es gab. Die Zeichnungen sind also sehr grundsätzlich und einfach gehalten.

Am Abend gab es dann auf Wunsch der Gruppe erst sehr spät das Abendessen. Gegen 22 Uhr tischte uns Jason dann Wok mit verschiedenen Gemüse und viel Fleisch auf. Natürlich gab es für die Vegetarier auch wieder ein wenig ohne, wie immer aber nicht genug. Dafür kann aber natürlich unser Jason nichts, denn er hat die Vorräte nicht gepackt.

Nach dem Essen saßen wir dann alle noch eine Zeit lang gemeinsam im Auffenthaltsraum und unterhielten uns. Kurz vor Mitternacht kam dann auch Jason noch einmal zu uns um dann mit den verbliebenen (ganz so viele waren es dann doch nicht mehr) in Marias Geburtstag rein zu feiern. Ein kleines Ständchen gab es natürlich und ein paar Glückwünsche, das Geschenk bekam Sie allerdings noch nicht, da einfach noch nicht alle anwesend waren und wir das lieber gemeinsam machen wollten.

[1] Ein paar Beispiele bei YouTube gefunden:
Jingle Bells, Christmas in Australia, Six White Boomers, Ein Medley verschiedener Songs, 12 Days of (aussie) Christmas

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Weiße Weihnachten!!! und Kangaroobabies!!!

Als erstes Mal ein Dickes SORRY für den Titel, aber… verdammt, das war ein Tag. Der Tag selbst fing relativ spät an, denn wir mussten erst um acht Uhr unsere Zimmer verlassen. Irgendwie wachten wir aber alle schon früher auf. Ob das wohl an dem ständigen Frühaufstehen der Tage zuvor lag?

Dann die Überraschung… es hatte geregnet. Und das in Coober Pedy. Dazu war es Arschkalt, vielleicht 20 Grad oder so. Unser Guide meinte nur, dass er es in den letzten sieben Jahren nur neun Mal hat regnen sehen, davon fünf Mal in den letzten Wochen. Normalerweise ist das Wasser in Coober Pedy extrem rar und deswegen gehört dieses auch zu den teuersten in ganz Australien. Ist der Durchschnitspreis für einen Hektoliter Wasser normal gerade einmal sechs australische Cent, so darf man in Coober Pedy lockere sechs Dollar und vierundzwanzig cent (6,24$) zahlen.

Der Morgen startete dann relativ locker. Im kalten Bus fuhren wir durch die Stadt und Jason versuchte uns ein wenig die Umgebung zu erklären. Leider fing der Bus jedoch an die Scheiben massiv beschlagen zu lassen, sodass wir schon nach kurzem nichts mehr sehen konnten. Daher steuerte Jason direkt auf das eigentliche Ziel zu, die katholische Kirche. Diese wurde bereits zu Beginn der Siedlung errichtet und war Anfangs eine Stätte für Gläubige jeglicher Art. Die Kirche in Coober Pedy ist zudem die einzige Weltweit, die komplett unterirdisch ist. Besonders das Licht ist in diesen Räumlichkeiten hervorragend und bietet viel Spielraum für Fotografen.

Anschließend ging es dann ohne große Umwege zur „Kangaroo Orphanage“, einer Aufzuchtstation für verwaiste Kangaroo Babys. Hier werden vor allem Kangaroo Babys abgegeben, die bei Roadkills, also Unfällen auf dem Highway, ihre Mutter verloren haben. Aber auch Aborigines bringen immer wieder Mal Waisen vorbei, wenn diese bei der Jagd eine trächtige Kangaroo-Dame erlegt haben. In der Aufzuchtstation werden die Jungen dann aufgepeppelt und nach 12 bis 18 Monaten ausgewildert.

Wir durften beim Füttern von zwei kleinen Kangaroos, Coober und Fred, zuschauen. Immer wieder wurden die beiden kleinen zwischen der Mahlzeit abgesetzt und mussten das Stehen trainieren oder auch mal ein oder zwei Hopser machen, danach ging es dann wieder in den „Sack“ (als Ersatz für den der Mutter gibt es hier ein warmes Tuch) zurück. Nach der Fütterung durfte dann jeder von uns, sofern er denn wollte, einmal eines der Kleinen halten und für Fotos posieren.

Ich hielt Fred für eine Zeitlang auf dem Arm. Der Kleine war ganz erschöpft und schlief fast ein, wenn ihn nicht Jason immer wieder aufgeweckt hätte. Einige Fotos wurden natürlich auch noch gemacht, ehe wir dann die Beiden wieder ihre Ruhe gaben.
Die Aufzuchtstation selbst lebt nur von den Spenden der Besucher sowie den Verkäufen aus dem angesiedeltem Kunstgeschäft. Ich erstand hier noch ein kleines Geschenk für unser Geburtstagskind Maria.

Am Mittag und Nachmittag stand uns dann leider wieder eine große Fahrt bevor. Etwa 700-800 Kilometer waren zurück zu legen, ehe wir dann an der südlichen Küste bei Port Augusta ankommen würden. Zwischendurch kamen wir immer wieder mal durch kleinere „Städte“, eine hatte hier etwa am Ortseingang ein Schild aufgestellt: „600 Cattles, 2,000,000 Flies, 30 People“.

In einer der kleinen Orte mussten wir dann noch einmal einen Zwischenstopp zum Nachtanken einlegen und als wir da so auf dem Rastplatz stehen, kommen auf einmal zwei ältere Personen auf uns zu. Wie sich dann heraus stellte, waren dies die Eltern von Jason, unserem Guide. Die Beiden waren gerade auf dem Weg zu Freunden zum Weihnachtsessen und hatten zufällig auf dem Highway unseren Bus gesehen. Tja, und wie die Australier so sind, da hält man dann halt an und beginnt die lieben Reisenden auszuquetschen. Nebenbei gab es dann noch frisch gepflückte Trauben und andere Früchte für die ganze Gruppe. So sind die Mütter… kümmern sich immer um ihre Liebsten.

Kurz vor Port Augusta hatten wir dann noch einen weiteren Stopp. Aus der Ferne konnte man ihn schon erkennen und als wir dann näher kamen, konnten wir fast unseren Augen nicht trauen. In Mitten der Wüste von South Australia erstreckte sich eine weiße Pracht vor uns. Ein ganzer See, weiß wie Schnee oder Eis. Natürlich machten wir hier einen Halt und durften alle Mal runter gehen und unsere weißen Weihnachten genießen.

Das ganze war einer von vielen Salzseen in Australien. Diese sind zu einer Zeit entstanden, als Australien noch zum Teil von Ozean überflutet wurde und nun ist das Salz dort gefangen. Dies ist zum Teil einige Zentimeter dick und wenn man darauf herum wandert bekommt man ein sehr merkwürdiges Gefühl. Irgendwie erwartet man ständig, dass das Salz so glatt wie Eis ist und womöglich nachgeben könnte und man ins Kalte Wasser stürzt, allerdings gibt es unter dem Salz kein oder nur sehr wenig Wasser und glatt ist das Salz auch nicht. Was es dort aber gab war ein sehr starker Wind der uns um die Ohren flog.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Verlassen des Salzsees kamen wir in Port Augusta an. Hier zelebrierten einige von uns (genauer gesagt drei) das komplette Durchqueeren des Kontinents von der nördlichen bis zur südlichen Küste, daneben gab es hier aber vor allem eines zu erledigen: Shoppen.
Am 24. Dezember ist es in Australien nicht viel anders wie sonst überall auch, viele Geschäfte haben geschlossen oder nur sehr kurz geoffnet. So waren wir dann auch froh bei einem Bottleshop noch ein bißchen was zu trinken besorgen zu können und auch einen Supermarkt gab es dort – auch wenn dieser den Großteil seiner Waren bereits veräußert hatte.

Nach Port Augusta war es nicht mehr weit bis zu unserem nächstem Ziel. Für die kommenden zwei Nächte blieben wir in einer alten Mühle in Quorn. Daran angegrenzend waren zwei kleinere Gebäude mit Zimmern für Adventure Tours Gruppen. Diese Unterkunft war erstmals ausschliesslich für Adventure Tours reserviert und entsprechend gut ging es uns dort auch.

Am Abend gab es dann ein leckeres Weihnachtsessen mit super Stampfkartoffeln. Unsere Maria hat sich dabei als gute Köchin heraus gestellt und die Kartoffeln mit einigen Gewürzen besonders lecker gemacht. Später saßen wir dann alle noch zusammen im Mühlengebäude und redeten und lachten. Irgendwann gaben Maria und Fabio noch einen spontanen Rap zu Güte, bevor wir dann alle total erschöpft um drei Uhr ins Bett fielen.

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Eine Stadt unter Tage, eine Gruppe Reisender im Opalfieber

Der erwartete Cyclone kam glücklicherweise noch nicht, außer ein wenig Regen in der Nacht bekamen wir nichts ab. Hätte der Cyclone in der Nacht über Uluru eingeschlagen, so wären wir wahrscheinlich nicht weiter gekommen, denn die Straßen nach Süden sind sehr tief und werden daher bei Regen schnell überflutet.

So ging es aber mal wieder früh hoch und auf den Highway, insgesamt über 700 Kilometer standen uns bevor. Das nächste Ziel auf unserer Reise sollte die Minenstadt „Coober Pedy“ sein. Unser Mittagessen gab es nach etwa zwei Stunden Fahrt an einer Service-Station und plötzlich hieß es auch „Good-Bye“ sagen, denn unser Guide Source verlies uns.

Was war geschehen?
An sich nichts, denn Source sollte uns von Anfang an nicht begleiten, stattdessen war „Jason“ für die Tour vorgesehen. Dieser hatte jedoch am Tag vor der Abfahrt seine Papiere verlegt und konnte somit die Reise nicht antreten. Als Feuerwehrersatz bekamen wir dann den guten Source zugewiesen. Jetzt, zwei Tage später, hatte Jason seine Papiere zurück und konnte die Fahrt übernehmen.

So ging es dann weitere fünf Stunden mit neuem Guide über den Highway in Richtung Süden. Am frühen Nachmittag kamen wir dann in der Opalstadt an und gingen auch direkt zum örtlichen Museum, denn dort erwartete uns bereits eine Führung. Zunächst wurde uns in einem etwa 20 minütigem Film die Geschichte der australischen Opale näher gebracht bevor wir dann selbst herab steigen durften in die alten Minenschächte unter der Stadt. Dort wurde uns dann gezeigt, wie die Arbeiter damals (und zum Großteil auch noch heute) so lebten, wie die Arbeitsstätten aussehen und auch, wonach die Minenarbeiter Ausschau halten.

Nach der Tour ging es dann in den Opalshop, klar. Opale kann man grundsätzlich in ganz Australien sehr günstig erstehen, allerdings ist es für einen Laien relativ schwierig die Qualität einzuschätzen oder gar echte von unechten zu unterscheiden. Deswegen ist es auch wichtig, auf einen vertrauten Shop zu setzen – und hier hat das Museum natürlich einige Pluspunkte gesammelt. So kam es dann auch, dass viele die eine oder andere Kette, Ohrringe oder auch Brosche erstanden haben. Zu jedem Kauf gab es dann immer direkt ein Echtheitszertifikat.

Am Abend ging es dann in eine Pizza-Bar. Diese war eines der wenigen Gebäude in Coober Pedy, dass nicht unterirdisch angelegt ist. Insgesamt vier große Pizzen wurden serviert, darunter leckere wie Margherita und Hawaii. Natürlich durfte beim Essen auch das eine oder andere Bierchen nicht fehlen, und so kam es dann auch, dass wir am Abend noch in eine Bar gingen – eine unterirdische Bar.

Diese war in einer alten Mine (was auch sonst) angelegt und beansprucht für sich die einzige Bar mit „unterirdischem Spielraum“ zu sein. Die Bar selbst war sehr klein, dafür aber auch gemütlich. Es gab einen Pooltisch und einen Raum mit Pokermaschinen. Musik wurde auch gespielt, allerdings musste man die Jukebox vorher mit Goldmünzen füttern. Leider waren nicht allzu viele Menschen in der Bar, neben uns gerade einmal vier Lokale, und so fingen einige aus unserer Gruppe mit verschiedenen Trinkspielen an. Ich entschied mich lieber ein bißchen Ruhe zu suchen und ging zurück zu unserer Unterkunft.

Die Nacht selbst verbrachten wir ganz stielecht unter Tage. Die Häuser in Coober Pedy sind zum Großteil als Hohlräume in die Hügel der Stadt angelegt. Dies hat im Sommer den Vorteil, dass die Wohnung auch ohne Klimaanlage milde Temperaturen erreicht, während es draußen bis auf 57 Grad anschwillt. Andersrum kann es jedoch im Winter auch relativ kalt werden, Temperaturen um die 3-4 Grad sind hier keine Seltenheit. Und genau hier schützt die unterirdische Bauweise erneut, denn die Wärme kann nicht wirklich entfliehen. Für Frischluft sorgen mehrere Luftschächte im „Dach“.

Unser Zimmer selbst war eine Dorm mit acht Betten. Daneben hatten wir noch zwei weitere Zimmer mit je vier Betten. In der Nacht war es sehr ruhig, lediglich das Geräusch des Schachtlüfters konnte man hören. Die Temperatur blieb konstant angenehm und somit war dies eine der angenehmsten Nächte auf der ganzen Safari.

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Früh aufstehen, Uluru, Kata Tjuta … und es sind doch nur Steine

Nun dachten wir alle, dass wir in Alice Springs früh aufstehen mussten, was uns jedoch am zweiten Tag erwartete, da hatte keiner mit gerechnet. Bereits um 03:45 Uhr sollten wir aufstehen, um pünktlich das Camp verlassen zu können und genauso pünktlich unser erstes Ziel vor dem Sonnenaufgang zu erreichen.

Etwa 45 Minuten dauerte die Fahrt. Dort angekommen fanden wir uns auf einer Aussichtsplattform wieder, die wir mit unzähligen anderen Touristen teilen durften. Busseweise wurden diese dort abgeliefert und fanden sich auf den Wanderwegen und Plattformen ein, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Leider hatten wir nicht allzu viel Glück, denn an diesem Morgen war der Himmel relativ stark bewölkt. Trotzdem war es interessant mit anzusehen, wie der Uluru langsam von Grau ins Rot geht und mehr und mehr Risse sichtbar wurden.

Nach dem Sonnenaufgang ging es für uns direkt zum Informationszentrum, von dem aus wir unsere Wanderung rund um den Felsen starteten. Etwa neun Kilometer ist diese Wanderung lang und man darf hier an vielen Stellen nicht einmal Fotos machen, da viele der Stellen für die indigene Bevölkerung heilige Stätten sind. Anfangs war es noch frisch, aber bereits eine Stunde nach Sonnenaufgang konnten wir die Wärme der Sonne spüren und wussten, dass es wieder ein schöner, heißer Tag würde.

Der Uluru selbst ist kein Berg, sondern ein einzelner, großer Felsen. Dies ist zunächst schwer zu glauben, aber wenn man sich den Felsen vor Ort anschaut, kann man die Unterschiede zu normalem Gebirge gut erkennen. An jeder Seite ist der Uluru relativ glatt, die Risse wurden meist von Wasser geformt und selbst hier sind die Bruchstellen relativ glatt und scharf geschehen.
Am Rande des Uluru gibt es sogar eine dauerhafte Wasserquelle. Hier blühen viele Pflanzen und Blumen und viele Tiere aus der Umgebung kommen hierher um sich mit Wasser zu versorgen. Schwimmen ist daher in der kleinen Wasserstelle nicht erlaubt, genausowenig wie das Entfernen von Wasser.

Direkt neben der Wasserstelle findet man dann auch wieder Malereien der Aborigines. Diese unterscheiden sich jedoch stark von den Zeichnungen die wir zum Beispiel im Kakadu National Park gesehen haben, denn die waren deutlich detaillierter und genauer. Die Zeichnungen am Uluru sind dagegen eher ungenauer und schneller verfasst wurden. Der Grund ist relativ einfach, denn in der Wüste ist das Überleben ein ständiger Kampf und die Aborigines investierten hier die meiste Zeit des Tages mit der Suche nach Essen und Wasser – da blieb für schöne Malereien nicht viel Zeit.
Anders war dies in Kakadu, dort gibt es genügend Wasser- und Nahrungsquellen, sodass die Aborigines dort auch deutlich mehr Zeit für andere Dinge, wie etwa detaillierten Malereien, hatten.

Nach der Wanderung um den Uluru ging es dann ins Cultural Center, wo die Geschichte der indigenen Bevölkerung der Region noch einmal aufgezeigt wird und auch einigen Aborigines zu Wort kommen. Sehr interessant fand ich dort auch das sogenannte „Sorry Book“. Dies ist ein Buch mit vielen Briefen von Personen, die vor Jahren Steine oder Pflanzen vom Nationalpark als „Souvenir“ mit nach Hause nahmen und sich nun auf diesem Weg entschuldigten und oftmals das „Souvenir“ auch wieder mitschickten. Einige berichteten davon vom Pech verfolgt worden zu sein, während andere schlichtweg begriffen, dass ein derartiges Verhalten falsch ist (wenn dies jeder der Millionen Besucher pro Jahr machen würde).

Nach dem Kulturzentrum nahm uns Source noch mit auf eine kleine, geführte Tour. Dabei erklärte er uns die Hintergründe zu den Zeichnungen, warum diese sich von anderen im Norden unterscheiden und was diese bedeuten. Danach ging es dann zum kleinen Mittagessen zu einem Campingplatz. Da es relativ heiss war durften wir die Mittagspause ein wenig verlängern und die Zeit entspannt im Pool verbringen. Dort spielten wir dann verschiedene Poolspiele und hatten eine Menge Spaß.

Nach der Erholung ging es dann wieder in den Bus und weiter in Richtung Kata Tjuta. Auch hier gab es wegen der Klimabedingungen wieder die schlechte Nachricht, dass die beiden Aussichtsplattformen am oberen Ende geschlossen seien und wir nur am Boden der Felsen bleiben dürften. Hier wurde dann allerdings auch der Unterschied zum Uluru klar, denn bei den Kata Tjuta kann man gut erkennen, dass diese aus Millionen einzelner Steine zusammem gesetzt sind und sich in 36 Formationen erheben.

Nach nur einer halben Stunde zogen wir dann wieder weiter, denn unser nächstes Ziel war wieder ein Parkplatz in der Nähe des Uluru, auf dem wir dann den Sonnenuntergang beobachten wollten. Die Wolken vom Morgen waren dann pünktlich zum Sonnenuntergang wieder da, sodass wir außer einem roten Horizont nichts zu sehen bekamen. Dafür gab es aber kostenlosen Sekt und O-Saft und später noch Wein von einer anderen Reisegruppe spendiert. Hier machten wir auch einige Gruppenfotos mit Source.

Am Abend blieben wir erneut auf dem Campingplatz in der Nähe des Uluru. In dieser Nacht gab es dann leider auch ein komplettes Swag-Verbot von unserem Guide, da vom Ranger eine offizielle Warnung ausgesprochen wurde und zudem die Evakuierung des Campingplatzes für den nächsten Tag vorbereitet wurde. Wie sich herraus stellte, war dies auch eine gute Idee… der Cyclone kam zwar nicht so heftig, geregnet hat es aber schon gut.

Den Abend verbrachten wir dann noch um die Feuerstelle und sangen gemeinsam einige Lieder oder hörten John-O und Maria beim Gitarrespielen zu. Ein Lagerfeuer durften wir nicht machen, aber das machte der Stimmung keinen Abstrich – der Alkohol zeigte durchaus seine Wirkung.

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Leaving the Center… eine lange Fahrt und ein kurzer Sonnenuntergang

Nach zwei Tagen in Alice Springs ging es wieder los auf die Piste, die kommenden sechs Tage sollte ich mit anderen Reisenden durch das australische Outback von Alice Springs nach Adelaide reisen. An diesem Tag wurden wir sehr früh abgeholt, genau gesagt war dies sogar der früheste Pickup der gesamten Reise. Um 05.10 Uhr kam der Bus, und mit ihm kam „Source“, ein total verrückter Typ und unser Guide für die nächsten zwei Tage. Nach seiner eigenen Aussage hat er die letzten Jahre im Knast verbracht und versteckt sich nun vor der australischen Polizei. Verknackt wurde er wegen dem Mord an einigen Backpackern in der Nähe von Wolfs Creek (Nein, er hat den Film nicht gesehen… wie kommt man denn nur auf die Idee?).

Für den ersten Tag gab es dann leider gleich eine lange Strecke zu fahren, gut 700km. Gegen Mittag erreichten wir dann unser erstes Ziel: Kings Canyon.
Dieser wird hier als der „australische Grand Canyon“ bezeichnet. Die Felsformationen und die Schlucht sind schon sehr beeindruckend, leider durften wir allerdings wegen der Wettersituation nicht auf die Schlucht selbst hochklettern, sondern nur eine Aussichtsplattform am Fuss besuchen. Die Aussicht hier war nicht so super und beeindruckend, wegen der Hitze wäre aber jeder längere Hike viel zu gefährlich gewesen. Immerhin waren es etwa 43 Grad im Schatten.

Gegen späten Nachmittag kamen wir dann an unserem Camp an. Dieses liegt in Sichtweite des Uluru und der Kata Tjuta und bietet vielen Gruppen, sowohl von Adventure Tours als auch anderen Reiseveranstaltern, ein Heim. Wir wurden für den Sonnenuntergang am Aussichtspunkt abgeladen und durften dann kurz darauf die rote Sonne über der Wüste bestaunen. Eine handvoll Personen war hier noch anwesend und schaute sich mit uns den Sonnenuntergang an.

Am Abend hatten wir dann noch beim Dinner und anschließendem Beieinander sitzen Gelegenheit, die anderen Reisenden näher kennen zu lernen. Ich hatte mich bereits im Bus mit drei Schweizerinnen gut unterhalten und so relativ viel über „Crazy Dezi“, Kathy und Steff erfahren. Am Abend lernte ich dann noch andere aus der Gruppe kennen, die „Shithead“ spielten. Insgesamt bestand unsere Gruppe aus drei Deutschen, einem Kanadier, zwei Briten, zwei Holländerinnen, einer Japanerin und sieben Schweizern. Mit dieser lustigen Gruppe sollten wir die nächsten Tage noch viel Spaß haben.

Leider riet uns unser Guide am Abend davon ab in den Swags zu schlafen, da ein Cyclone auf das Gebiet von Zentralaustralien zusteuerte. Sterne gab es an diesem Abend keine, Regen sollte es an diesem Abend allerdings auch noch keinen geben – nur wussten wir das natürlich nicht.