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Ein Dörfchen im Dschungel

Da ich noch zwei freie Tage vor meinem Ausflug nach Cape Tribulation hatte, konnte ich mich noch für eine Aktivität in Cairns entscheiden. Die Frage nach Tagesausflügen in Cairns wurde dann von der jungen Reisedame auch fix beantwortet… Water Rafting, Bungee Jumping, Skydiving, …

Meine Nachfrage nach einer Aktivität ohne das Risiko einer tödlichen Verletzung brachte Sie dann jedoch ins Grübeln. Kaum einer der Jugendlichem im Ressort macht dies. Die Entscheidung fiel dann jedoch auf einen Tagesausflug in das Dörfchen Kuranda.

Kuranda selbst ist ein Ort mitten im Gebirge und Dschungel. Heute ist dieser Ort zwar durch Straßen und eine alte Eisenbahn erreichbar, jedoch vor ein paar Jahrzehnten noch sah die Situation ganz anders aus. Daher leben dort auch nur etwa 1800 Personen. Der Ort selbst lebt heute vom Tourismus, so kann man dort auf drei verschiedenen Märkten Souvenirs und Kunst erstehen oder durch eine der vielen Galerien und Märkte schlendern. Daneben hat der Ort drei kleinere „Zoos“: Koala Garden, Birdworld und Butterfly Sanctuary.

Ich hatte mich für die Anreise per Skyrail und Abreisen per Scenic Railway entschieden. Im Ort selbst hatte ich zwei bis drei Stunden eingeplant. Letztlich war es jedoch weniger als ich dachte.

Die Skyrail ist im Prinzip eine lange Gondelbahn, wie man Sie aus Skigebieten etwa kennt. Das besondere hier ist jedoch, dass diese Bahn von Cairns direkt über den Regenwald und das Gebirge bis nach Kuranda geht. Die Strecke ist so, Luft- und Seillinie, etwa acht Kilometer lang. Auf der Strecke gibt es allerdings noch zwei Stopps, bei denen man die Bahn verlassen kann bzw. muss und dann eine kostenlose Führung durch das umgebende Dschungelgebiet machen kann.

Der erste Stopp ist mitten in den typischen Daintree Tropen. Hier kann man eine Führung mit einem Aborigine des lokalen Clans machen. Dieser erklärt einem dann richtig schön was welche Pflanzen sind, worauf man im Dschungel besser achten sollte und welche Pflanzen man zum Heilen verwenden kann. Es gibt zum Beispiel eine Farn ähnliche Pflanze, die lange, dünne Zweige herunter hängen lässt. Diese Zweige sind jedoch mit scharfen Dornen versehen, die ähnlich einem Fischhacken funktionieren. Achtet man nicht auf diese Dornen, kann die Pflanze einen sogar die Haut vom Körper ziehen.

Die gleiche Pflanze hat jedoch auch einen netten Stamm, denn dieser ist ebenfalls mit Stacheln übersät. Wenn man hier in der falschen Richtung anfasst, ziehen sich die Stacheln in die Haut und können dort bis zu acht Monate bleiben. Das kann natürlich sehr schmerzhaft sein. Die Lösung hier ist das Harz eines anderen Baumes, erkennbar am gelblichen Farbton. Wenn man dieses Harz auf die Wunde schmiert, trocknen lässt und dann mit Wasser abspült, zieht es die Stacheln regelrecht raus. Zudem hat das Harz eine heilende Wirkung, die von den Aborigines seit Jahrtausenden bei Wunden verwendet wird.

Nach dem äußerst interessantem, ersten Stopp ging es dann auf einem anderen Kabel weiter in Richtung Kuranda. Der zweite Stopp war dann bei den „Barron Falls„. Dies sind Wasserfälle, die ihren Ursprung von einem Damm im Gebirge haben. Das Wasser erreicht weiter unten dann ein (neues) Elektrizitätswerk. Dieses Werk versorgt die Region rund um Cairns mit 60 MW Energie. Die Wasserfälle selbst sind natürlich auch sehr interessant, wobei ich leider nicht so viel Glück hatte, denn wegen der langen Trockenzeit sind die Fälle relativ klein.

Daneben gab es bei diesem Stopp einige Infos über die Tierwelt in den Tropen sowie die Geschichte der „Powerstation“, wie etwa die Arbeiter mit steilen Bergbahnen transportiert wurden oder mit einem „Flying Fox“ zwischen den Bäumen des Regenwaldes hin und her geschossen sind. Im Vergleich dazu ist das Reisen mit der Skyrail unheimlich angenehm. Und zudem ist es auch noch beeindruckend, denn die ganze Zeit über bewegt man sich nur knapp über der Baumkrone. Man kann hier viele Tiere beobachten und natürlich auch die verschiedenen „Zonen“ der Tropen kennen lernen. Die Aussicht aus den Gondeln ist einfach unbeschreiblich.

Wie viel Zeit man dann bei den beide Stationen verbringt, ist jedem selbst überlassen. Alle 60 Sekunden kommt eine neue Gondel, somit muss man nie lange warten. Ich habe insgesamt mehr als zwei Stunden bei beiden Stationen zusammen verbracht und noch einmal 45 Minuten auf der Skyrail selbst.

Am späten Nachmittag ging ich dann zum Bahnhof von Kuranda, denn von hier aus startet pünktlich um halb fünf die „Scenic Railway“. Hierbei handelt es sich um einen Zug mit zwei dicken Diesellokomotiven und zwölf Passagierwagen. Man kann entweder in normaler Klasse reisen oder als „Gold Class“. Bei letzterem gibt es statt der Bank einen gemütlichen Sessel und statt des Wasserspenders ein Essen mitsamt Wein.

Die Bahn selbst macht nur einen Stopp auf dem Weg nach Cairns. Dieser ist wieder bei den Barron Falls, dieses Mal jedoch auf der anderen Seite und deutlich näher. Auch hier ist die Aussicht genial. Ansonsten ist die Fahrt mit der Bahn eher langweilig. Es geht insgesamt 38 Kilometer am Berg entlang, durch 15 Tunnel (der längste ist hier 600 Meter) und das ganze in etwa einer Stunde und 45 Minuten. Die ganze Zeit über wird einem dann noch etwas über die Geschichte und Umgebung erzählt.

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Probleme über Probleme… ein Pechstart in Cairns?

Nach meinem eigentlich viel zu kurzem Auffenthalt in Townsville bin ich inzwischen in Cairns angekommen. Hier erwarten mich zwei bereits gebuchte Touren und noch eine ganze vielzahl anderer, möglicher Aktivitäten. Cairns ist in Australien als die „Backpacker“ Stadt bekannt… ich darf mich überraschen lassen.

Die Anreise war eher kühl. Die Klima vom Bus lief dieses Mal, dafür hatten wir aber dann einen Fahrer, der es überhaus genau nahm. Wer nicht wirklich direkt auf seinem Sitz saß, bekam Ärger. Und das, obwohl der Bus mal wieder weniger als halb voll war. Zum Glück dauerte die Fahrt dann nur knappe fünf Stunden. Da fällt mir gerade auch auf, wie sich mein Eindruck von Zeit und Reisezeit bereits geändert hat. Vor einem halben Jahr hätte ich eine Busfahrt von 5-6 Stunden noch als lang empfunden, jetzt sehe ich es als Kurzstrecke 😉

In Cairns angekommen waren dann vier Vertreter von Hostels am Terminal. Eigentlich wollte ich ja im Northern Greenhouse oder dem Backpackerresort Gilligan’s einchecken, aber ich hab mich dann doch von einem jungen, netten Mann überzeugen lassen mit ins „Woodduck“ zu kommen – fataler Fehler!
Nach dem Checkin ging ich auf mein Zimmer, ein 12 Bett Dorm, und wurde von einer unglaublichen Unordnung empfangen. Ein Blick ins „Badezimmer“ offenbarte eine leckende/kaputte Dusche und eine arg derangierte Toilette. Als ich dann mein Bett anschaute, fielen mir direkt einige merkwürdige Flecken auf dem Kissen und dem Bettlacken auf. Entweder waren dies Blutrückstände oder aber andere, menschliche Ausscheidungen. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt die Rezeption eine Mittagspause, somit hieß es für mich zwei einhalb Stunden warten.

Kaum hatte die Rezeption wieder geöffnet, habe ich mich beschwert, da ich in so einem Hostel schlichtweg nicht bleiben wollte. Auf die Nachfrage, was denn sei, habe ich dann begonnen die Flecken in der Wäsche zu beschreiben. Bevor ich überhaupt weiteres sagen konnte, wurde ich unterbrochen und ein Mitarbeiter gerufen, der die Wäsche austauschen sollte. Man wäre ja stolz darauf, dass das Hostel extrem sauber ist und alle Räume täglich gereinigt werden.

Der Mitarbeiter war dann auch ein wenig verstimmt, tauschte die Wäsche unter den Augen der Chefin aber aus. Diese erklärte mir dann noch, dass die Flecken kein Dreck wären, sondern vom Waschen kämen. Das wäre halt so. Schön. Die neue Wäsche hatte ähnliche Flecken. Ich bat erneut um vorzeitiges Auschecken, da ich in einer derartig dreckigen und herunter gekommenen Umgebung nicht übernachten wollte, jedoch ohne Erfolg.

Kurzerhand packte ich dann meine sieben Sachen und bin rüber zum Resort Gilligan’s gezogen. Dies hatte ich in den zwei einhalb Stunden Wartezeit bereits ausfindig gemacht. Dort gab es dann auch noch ein Bett in einem schicken 4er Zimmer für mich, zwar etwas teurer (30 Dollar pro Nacht), dafür aber auch deutlich komfortabler und sauberer. Am Gilligan’s gibt es nichts auszusetzen, sondern nur zu loben. Die im Internet erwähnten „Bedbugs“ kann ich selbst nicht bestätigen. Aber bei mehr als 700 Betten werden natürlich immer die negativen Kommentare überwiegen.

Am nächsten Morgen habe ich dann noch einmal beim Woodduck nachgefragt und direkt ausgecheckt, ich war ja kurz nach acht Uhr dort. Die gute Chefin hat mir dann auch fix meine Schlüssel-Kaution gegeben und sich auf eine „No Refund“ Klausel bezogen. Nach dem Satz drehte Sie sich ihrem Computer zu und ignorierte mich. Meinen Einwurf, ich habe ja keinen Vertrag unterschrieben und auf den Hausregeln und in der Rezeption wäre auch nirgends von einer solchen Klausel die Rede, kommentierte Sie nicht. Ich bekam nur Schweigen.

Meine Entscheidung war dann letztlich simpel… ich lass mir den Urlaub von einer solchen „Klein-kriminellen“ nicht vermiesen, sondern werde umso mehr Spaß haben. Hoffentlich ist damit meine kleine Pechsträhne zu Ende und ich kann die restlichen Tage genießen. Morgen geht es schon einmal in den Regenwald… mit einer Seilbahn rein und einer nostalgischen Eisenbahn wieder heraus.

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Ankunft in Townsville – eine böse Überraschung, und eine gute

Nach meinem kurzen Auffenthalt in Airlie Beach hatte ich zwei Nächte in Townsville, dem letzten Stopp vor Cairns, eingeplant. Die Stadt ist vor allem ein Anlaufpunkt für Touren nach Magnetic Island und verschiedene Great Barrier Reef Touren. Dazu gibt es hier aber auch Forschungseinrichtungen, die sich mit dem Reef beschäftigen.

Als ich, mit einer Verspätung von etwas mehr als einer Stunde, in Townsville ankam, bin ich direkt zum Globetrotters Hostel herunter gelaufen, da ich hier bereits am Abend zuvor per eMail reserviert hatte. Dort angekommen stand ich dann vor einer geschlossenen Tür. Auch ein Anruf brachte keinen Erfolg, Anklopfen bei der Tür des Besitzers auch nicht und auch die Bewohner konnten mir nicht weiter helfen. Heftig frustriert zog ich dann also ab auf die Suche nach einem anderen Hostel.

Direkt zwei Häuser weiter befindet sich die Reef Lodge und ich sah dort zwei Gäste in der Rezeption stehen. Also fix hin und hoffen. Die Nachfrage nach einem Bett wurde dann leider mit einem „voll“ quittiert, allerdings auch mit dem Hinweis, dass es noch ein Motelzimmer zur Verfügung gäbe. Tja, ich wollte ungern auf der Straße pennen und es schien mir relativ unwahrscheinlich, dass andere Hostels noch offen sind und Plätze frei haben – also das Zimmer genommen.

Für etwa den zwei einhalb fachen Preis eines normalen Dormzimmers bekam ich dann ein eigenes Zimmer mit Kingsized Bett, eigenem TV, eigenem Kühlschrank, Badezimmer, Handtuch, etc. – kurzum: mal ein bißchen Luxus auf meiner Reise.

Am nächsten Morgen habe ich dann allerdings direkt in ein Dormzimmer umgebucht und landete bei drei US-Studenten. Zwei junge Frauen und ein junger Mann. Die drei studieren alle Biologie mit dem Schwerpunkt auf Meeresbiologie und nehmen an einem Forschungsaustausch teil. Eine der jungen Frauen erzählte mir auch, dass Sie ein paar Semester brauchte, um akzeptiert zu werden und dass das Programm sehr wählerisch sei. Bei den Aktivitäten, die die Drei dann jedoch erlebt haben, ist das gar kein Wunder. Da wurde ich schon ein wenig neidisch. So haben die drei etwa zehn Tage auf einer Forschungsstation auf einer einsamen Insel mitten im Great Barrier Reef gelebt und sind jeden Tag raus und durften mehrere Stunden schnorcheln und die Tierwelt untersuchen und katalogisieren.

Townsville selbst ist eher klein, obwohl die Stadt an sich relativ groß ist. Aber wie so oft, streckt sich das ganze sehr weit. Außerdem merkte ich hier auch mal wieder, dass die Urlaubssaison für Nordaustralien vorbei ist. Diese geht meist von Mai bis Oktober, da es danach deutlich mehr Regen gibt und die Temperaturen stark ansteigen (Wet Season). Ich habe davon noch nichts mitbekommen, aber wer weiß, was mich noch erwartet.

Ich war dann noch zu Besuch im ReefHQ, einem großem Aquarium mit Tunnelgang und verschiedenen Exponaten. Das ganze Aquarium dreht sich nur um das Great Barrier Reef und die dortige Tierwelt. So ist das ReefHQ auch das größte, künstliche Reef in einem Aquarium. Ich fand es dort besonders spannend der Seeschildkröte beim Schwimmen zuzusehen, da diese sich mit sehr viel Anmut und Eleganz im Wasser bewegte.
Das Aquarium hat zwar auch ein paar Haie, diese sind jedoch während des Tages eher passiv und liegen meist nur auf dem Boden herum oder schwimmen kleinere Kreise.

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Brisbane, Queensland und das tropische Wetter

Mit jedem Tag scheine ich den Tropen näher zu kommen. Die Temperaturen steigen inzwischen zwar nicht mehr wesentlich an (mal abgesehen von den 39 Grad in Nimbin), allerdings nimmt die Luftfeuchtigkeit drastisch zu, je weiter ich in den Norden vorstoße. Heute hat es mich nach Brisbane verschlagen, der „Hauptstadt“ vom Staat Queensland.

Der Bus war dieses Mal gar nicht so schlecht, allerdings noch immer nicht so gut wie mein erster von Sydney nach Coffs Harbour – aber nungut. Ich hatte nun erstmals auch kein Hostel vorab gebucht und mich stattdessen auf die Werbenden am Transit-Terminal verlassen – tja, dumm gelaufen. Waren in Coffs Harbour und Byron Bay noch alle Hostels vertreten, war ich in Brisbane ganz allein – weit und breit keine Hostelwerber. Tja, in einem Reiseheft hatte ich von einem Hostel in der Nähe des Terminals gelesen… also losgezogen und gesucht. Ich glücklicher bin natürlich erst einmal in die vollkommen falsche Richtung gelaufen und bekam außer einem YMCA, welche ich aus Überzeugung nicht buchen werde, keinerlei Hostels zu sehen. Nachdem ich dann umgedreht bin, kamen gleich mehrere. Ich hab mir dann die Außenwerbung und die Gebäude angesehen und mich für das „City Backpackers“ entschieden. Dort gab es dann auch noch ein Bett in einem 6er Zimmer – perfekt.

Das Hostel selbst ist äußerst interessant. Zwar liegt dieses nicht mehr ganz im CBD, etwa zehn Minuten Fussmarsch sind hier schon notwendig, dafür bietet das Hostel aber allerhand andere Vorzüge. Unter anderem gibt es hier eine eigene Bar, einen Dachterrassenpool und kostenoses W-LAN. Auch einen „kleinen Kinosaal“ gibt es, in dem mehrmals täglich aktuelle Filme (meist neue DVDs) gezeigt werden und zwischendurch auch einfach mal Nachrichten laufen. Die Zimmer sind schön eingerichtet, eigentlich normaler Standard, allerdings fast alle relativ ruhig (trotz Bar im Zentrum des Hostels) – ganz anders also als in Byron Bay. Von den drei Terrassen hat man einen guten Überblick über Brisbane und den Fluss und kann am Abend schön abkühlen und chillen. Genau richtig. Leider scheinen hier die Gäste mal wieder etwas verschlossener – aber gut, dafür kann das Hostel nichts. Ich habe ein Zimmer mit drei Briten und einer Schwedin.

Von Brisbane selbst habe ich heute noch fast nichts sehen können, da ich heute meine Wäsche waschen musste – die stank nach mittlerweile fünf Tagen schon ordentlich und so wurde es einfach Zeit. Morgen werde ich dann einmal die botanischen Gärten und den CBD erkunden, bevor es dann am Freitag weiter in Richtung Hervey Bay geht, dem Sprungbrett zu Fraser Island.

Auf meinem Rückweg werde ich aber auf jeden Fall noch einen Stopp in Surfers Paradise einlegen müssen, denn hier gibt es gleich ein halbes dutzend Themenparks, unter anderem auch zwei Wasserparks. Mal schauen ob ich die Zeit finde ein paar davon zu besuchen 😉