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Interessante Straßen, Abenteuer und australischer Dschungel

Nach unserer Überfahrt mit der Fähre von Hervey Bay nach Fraser Island kamen wir auf einem langen Bootssteg an. Bereits dieser erste Eindruck wirkte wie eine Szene aus „Fanatsy Island“ – fast zu schön um echt zu sein. Aber es war echt, alles real.

Am Ende des Stegs wartete dann ein lang gewachsener, dürrer Mann mit Shorts und Hemd in Khaki sowie einem stylischem Tropenhut auf uns. Er stellte sich dann auch direkt als Dave, unser Tourguide, vor und lud uns alle in einen großen Bus ein. Irgendwie waren wir alle aber darauf gefasst, dass wir in kleinere Busse mit Vier-Rad-Antrieb verladen werden, denn dieser Bus schien nicht wirklich vergleichbar mit einem der Offroad-Jeeps.

Direkt nach der ersten Kurve kam dann von Dave die Ansage, wir sollten uns gut festhalten. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist mein Kopf wie er lieblich die Fensterscheibe küsst. Die nächsten paar Minuten ging das dann auch so weiter – tiefe Löcher, der Bus wird von Links nach Rechts geworfen und wieder zurück, dazwischen immer wieder steile Anstiege und Gefälle – und eine Geschwindigkeit von geschätzten zwei Kilometern in der Stunde.
Durch die interessante Fahrt schoss uns allen das Adrenalin in den Körper und wir fingen fast alle an zu lachen und gieren.

Nach ein paar Minuten war dann das schlimmste geschafft und wir waren aus dem Resort-Bereich raus auf der „Straße“ (dazu in einem eigenen Beitrag mehr) im Dschungel. Dave informierte uns dann auch direkt, dass wir an dem Tag noch ein bisschen wandern dürften, erst etwa 45 Minuten bis zu unserem ersten See und danach etwa eine Stunde bis zur „Central Station“. Danach gäbe es dann Mittagessen am Lake McKensey. „Super“, dachte ich…

„Verdammt“, dachte ich dann später. Der Wanderweg war sehr schön. Dave begleitete uns beim ersten Teilstück bis zu einem Aussichtspunkt über den Dschungel und die Dünen. Den Rest bis zum nächsten Abschnitt mussten wir dann allein zurück legen, während er den Bus durch den Dschungel fuhr. Unser Weg führte uns dann durch echten Dschungel, immer wieder sahen wir verschiedenste Tiere, von kleinen Ameisen und Insekten bis zu großen Tieren wie den Goanas. Mitten auf dem Wanderweg erwartete uns dann noch eine Überraschung:

Einige Bäume waren umgefallen und versperrten den Weg. Uns blieb also nicht anderes übrig, als einen Weg hindurch zu finden. Mit vereinter Kraft haben wir dann einen Weg durch die umgestürzten Bäume gefunden und konnten weiter gehen.

Der erste See, den wir erreichten, ist einer der wenigen Seen auf Fraser Island, in denen man nicht baden darf (oder sollte). Das Wasser ist vergleichsweise klar, der See jedoch relativ klein und die Lebenswelt dort empfindlich. Öle von Sonnencremes könnten dieses empfindliche Gleichgewicht stark stören und den See schädigen. Daher ist das Schwimmen dort verboten. Die Ansicht von dem See ist aber schon traumhaft. Mitten in einem Tal erstreckt sich dieser, umgeben von Dschungel.

„Central Station“ war nun nicht, wie man vielleicht erwarten könnte, ein zentraler Anlaufpunkt für Straßen oder Busse, sondern vielmehr eine Kreuzung verschiedener Wanderwege, die über die Insel führen. Wir wurden dort bereits von Dave erwartet und voller Aufregung zeigte er uns das gefährlichste Tier Australiens. Dies war nicht etwa ein Krokodil oder Hai, auch keine Spinne oder ein Skorpion, sondern schlichtweg eine „kleine“ Ameise. Diese hatte etwa die doppelte Größe einer deutschen Ameise und wird hier „Jumpant“ genannt, da diese Art von Ameise die Fähigkeit besitzt kleinere Sprünge zu machen und sich so blitzschnell fortbewegen kann.

Gefährlich wird diese Ameise, wenn man gestochen wird. Dann erwartet einen etwa ein zehnminütiger Schmerz. Dieser soll, laut Dave, nicht durch Schmerzmittel oder ähnliches unterdrückbar und wirklich sehr extrem sein. Tödlich wird die Ameise jedoch für einen Teil der Bevölkerung, die eine Art allergischen Schock erleiden können. Dann reichen schon die zehn Minuten aus, um einen ausgewachsenen Menschen zu töten. Und das passiert in Australien häufiger, als etwa ein Mensch durch Hai oder Krokodilattacken stirbt. Und wir sollten diesen Ameisen noch hunderte Male begegnen, denn diese sind fast überall auf der Insel vertreten.

An einer anderen Stelle im Dschungel zeigte uns Dave dann noch eine andere, eher seltene, Insektenart. In diesem Fall war es der Bau einer Spinne. Die Spinne selbst ist sehr klein und webt keine Netze, sondern baut kleine Höhlen, in die ihre Opfer dann kriechen. Die Höhle schließt sich hinter dem Opfer und die Spinne kann es töten. Das Gift dieser Spinne ist allerdings auch für Menschen tödlich, da es im Körper verschiedene chemische Reaktionen in Gang setzt. Das Gift selbst tötet zwar nicht, aber diese Reaktionen vom eigenen Körper tun es.
Angst braucht man nun aber nicht haben, da die Spinne nicht aus ihrem Bau heraus kommt und auch nicht angreift.

Was wir dann noch lernten, war auch sehr wichtig und interessant:
Je größer ein Tier in Australien, desto ungefährlicher ist es (meistens) für den Menschen. Und Spinnen, die Netze weben, sind für Menschen immer ungefährlich – zumindest in Australien.

Soviel für dieses Mal, aber es geht noch weiter…

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Hervey Bay, „Hostel“? und eine Fähre

Nach Brisbane ging es für mich nach Hervey Bay. Dieser kleine Ort an der Ostküste von Australien ist im Endeffekt nur ein Sprungbrett nach Fraser Island, oder wie es die Aborigines der Badtjala nennen, K’Gari. Die Schöpfungsgeschichte zu dem kleinen Stück Land ist sehr interessant und kann auf Wikipedia nachgelesen werden. Nur so viel dazu: Der Begriff wird übersetzt mit „Paradies„.

Nun bin ich also in Hervey Bay angekommen. Ähnlich wie in Brisbane, hatte ich auch hier wieder kein Hostel vorab gebucht. Am Transit-Terminal standen dann auch, wie erwartet, eine ganze Reihe von Bussen verschiedener Hostel. Leider konnte ich partout die Fahrer nicht ausmachen, lediglich einer trieb sich dort rum. Nach einigem Suchen entschloss ich mich dann zu dem einzigen, anwesenden Fahrer einzusteigen. Das Hostel selbst hieß „Kookokabuh“ (oder so ähnlich). Nach kurzer Fahrt kamen wir dann schon an – und Überraschung:
Im Gegensatz zu den meisten Hostels lag dieses nicht weit außerhalb, sondern fast direkt auf der Hauptstraße. Der Preis von 22 Dollar war auch vollkommen in Ordnung.

Das Hostel selbst ist eher komisch. Es ist ein großes Haus. Im Eingangsbereich gibt es ein vom Besitzer geführtes, griechisches Restaurant. Am Hauptgang befinden sich dann einige Dorms, während auf den Aussenseiten überall „Suiten“ sind, die dann passend zu einem Hotel auch voll ausgestattet sind. Für die Backpacker gibt es dann draussen unter einem Verschlag einen kleinen Campingherd sowie ein paar Waschmaschinen, Trockner und einen großen Kühlschrank.
Das alles wirkt eher etwas einfach und bißchen improvisiert. Ich denke, der Besitzer wollte dort mal ein kleines Hotel aufbauen, hat damit jedoch nicht genug Besucher bekommen und ist deswegen zusätzlich auf Backacker umgestiegen. Trotzdem war das Hostel gemütlich und halt auch sehr nah bei der großen Shoppingmeile.

Am Samstag morgen war dann Aufregung angesagt, da sich alle Backpacker für die Fähre nach Fraser Island bereit machten. Ich wurde um kurz nach Sieben abgeholt. Noch fix die eMail Adresse mit einer anderen Backpackerin ausgetauscht und dann ging es los. Kurz darauf war ich schon auf der Fähre. Da es auch eine Autofähre war, ging es relativ gemächlich rüber.

Irgendwann hörte ich noch eine Unruhe vom Italiener und dem Hamburger (letztlich wurde jeder in unserer Gruppe nur noch nach Herkunft gerufen). Als ich nach Backbord ging um mal nachzuschauen, bekam ich direkt ein Foto vor die Nase gehalten. Da hatte doch tatsächlich ein Delfin kurz die Fähre begleitet. Leider war ich nicht schnell genug und so kann ich noch immer nicht behaupten, ich hätte Delfine in Down Under gesehen. Aber ich habe noch Hoffnungen, da es in und um Cairns viele geben soll.

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Leaving Brisbane und Zeitzonen Verwirrung

Die Zeit in Brisbane ging dann doch relativ fix rum. Ich habe gestern noch einen Streifzug durch die Stadt gemacht und die botanischen Gärten besucht. Im Gegensatz zu denen in Sydney oder denen in Coffs Harbour sind die in Brisbane extrem sauber und strikt. Das ganze wirkt dann doch sehr geplant, ganz anders als der Wildwuchs in Coffs Harbour. Irgendwie erinnert es dann auch deutlich mehr an einen Park als an einen Garten.

Brisbane an sich hat nicht so viel zu bieten. Es gibt den Fluss und an dessen Ufer einige Parks. Interessant fand ich jedoch die Highways, die entlang des Flusses verlaufen, denn diese wurden in Brückenbauweise entlang des Ufers gebaut – das ganze wirkt dabei sehr futuristisch. Es ist offensichtlich, dass diese Straßen erst später zur Entlastung der Stadt gebaut wurden, und doch fügen Sie sich gut ins Stadtbild ein.
Daneben wird das Stadtbild vor allem von verschiedenen Wolkenkratzern und Brücken geziert, allerdings kaum etwas interessantes dabei.

Mein Hostel war tatsächlich überraschend gut. Allerdings hatte dieses auch noch eine „Überraschung“ parat: In regelmäßigen Abständen flogen militärische Hubschrauber (Truppentransporter) über das Hostel – in einer Höhe von vielleicht 100 Metern. Dabei war dies aber nicht nur ein einzelner, sondern immer gleich mehrere, von Gruppen zu drei bis hin zu großen Formationen mit mehr als einem dutzend. Durch die nidrige Flughöhe konnte man dann sogar die Piloten und Insassen erkennen. War schon irgendwie surreal, fast wie in einem Hollywood-Film.

Heute morgen musste ich dann früh aufstehen und wollte um kurz nach 06:00 Uhr erst einmal gemütlich frühstücken. Als mir dann der junge Mann von der Rezeption entgegen kam, war dieser doch sehr verwundert, dass ich „um diese Zeit“ in die Küche wollte, diese würde ja erst um sechs Uhr öffnen. Momentmal… tja, dumm gelaufen. Was ich nämlich die ganze Zeit über nicht wusste: In Queensland ist praktisch eine andere Zeitzone. Zwar nicht direkt, allerdings gibt es in Queensland keine Sommerzeit, wodurch sich die Uhrzeit  im Sommer um eine Stunde von der in Sydney unterscheidet.

Mit anderen Worten: Ich hätte noch eine Stunde länger schlafen können. Tja, Pech gehabt.

Nun sitze ich inzwischen wieder im Bus in Richtung Cairns. Nächstes Ziel auf meiner Reise ist die kleine Hafenstadt „Hervey Bay„. Auf der Karte wird man diese eher nicht finden, aber es gibt Sie, denn von hier aus starten die Fähren nach Fraser Island (K’Gari; Thoorgine). Viel mehr gibt es dort dann auch nicht zu sehen oder zu erleben.

Nachtrag: So viel bereits vorab – das Name kommt nicht von irgendwo her. Die gesamten Erlebnisse von meiner Safari werde ich in mehreren Beiträgen schildern und dann, hoffentlich, Anfang 2010 das ganze mit Fotos garnieren – mehr als 4000 sind auf meiner externen Platte gelandet. Bald mehr.